Marion Forster-Grötsch

Hilfe – Ich habe nichts anzuziehen??!

Hilfe – Ich habe nichts anzuziehen??! oder Rein in die alten Klamotten?

Erleichtert schloss Leandra die Türe ihres Kinderzimmers, nachdem sie sich dort in Sicherheit gebracht hatte.
Ihre Mutter hatte schallend zu lachen begonnen, als sie Leandra entdeckte. Die Frau hatte sich sogar so sehr amüsiert, dass ihr Tränen in die Augen geschossen waren.
„Mann, bin ich peinlich!“, raunte Leandra und schlug ihre Hände vors tomatenrote Gesicht. Zugleich war sie unheimlich froh, dass diese Entgleisung nicht in der Schule, sondern in den schützenden Wänden ihres Zuhauses stattgefunden hatte. Noch immer hörte sie ihre Mutter lachen, während diese die Treppe hinunterging, um Leandras Frühstück vorzubereiten.
Kopfschüttelnd schlenderte das Mädchen zu seinem Kleiderschrank und öffnete die Türen. Sofort erfüllte ein frischer Wäscheduft das liebevoll eingerichtete Kinderzimmer.
Gezielt griff Leandra nach ihrer ausgewaschenen Lieblingsjeans und dem lilafarbigen T-Shirt. Sie fühlte sich immer gut in diesen Klamotten und vor allem heute legte sie wirklich keinen Wert auf ein Outfit, das ziepte und zwickte – egal, wie heiß es heute werden würde!
Bevor Leandra das Zimmer verließ, legte sie sich die Kette mit den dunkelroten Perlen um, die ihr Papa von seiner letzten Dienstreise aus Amerika mitgebracht hatte.
Traurig erinnerte sich Leandra an den Streit, der damals zwischen ihren Eltern ausgebrochen war. Wie immer wetterte Mutter darüber, dass ihr Mann viel mehr Zeit im Ausland als mit seiner Familie verbrachte.
Leandra schüttelte entschlossen ihren Kopf, weil sie die negativen Gedanken, die sich wie mächtige Pranken in ihrem Gehirn festzukrallen begannen, vertreiben wollte.
Heute würde sie an diese Auseinandersetzung keinen Gedanken mehr verschwenden.
Leandra huschte durch die Tür und sprang die Stufen zum Esszimmer hinunter.

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