Marion Forster-Grötsch

Papa spendet Trost

„Ich wollte dir nur noch Glück für heute wünschen“, lachte Papa und setzte Leandra wieder sanft auf ihrem froschgrünen Teppich ab. „Ich weiß, wie schwer dir letzte Schultage fallen.“
Leandra schluckte den dicken Kloß in ihrem Hals hinunter und murmelte: „Auch die langen Sommerferien gehen mir auf die Nerven.“
Dann suchte sie die vertrauten Augen ihres Vaters. „Müde und traurig siehst du aus, Papa“, sagte Leandra leise und strich ihm über die Wange.
Ihr Vater griff nach Leandras Fingern und küsste sie sanft.
„Mach dir wegen mir keine Sorgen. Ich schaffe das schon.“ Dann versuchte er ein heiteres Gesicht zu machen. Er hätte jeden anderen täuschen können, aber nicht Leandra. Sie kannte ihren Vater zu gut. Viel zu eng waren ihre Bande, als dass er sie belügen konnte.
„Mama war gestern sehr gemein zu dir“, stammelte Leandra. „Ich habe gar nicht verstanden, warum sie sich plötzlich wieder so über dich aufgeregt hat.“
Papa ließ die Schultern hängen und raufte sich das Haar.
„Sie ist überarbeitet, genauso wie ich. Manchmal reicht da ein Kleinigkeit aus um aus der Haut zu fahren.“
„Leider passiert das viel zu oft“, flüsterte das Mädchen und trottete zur Türe hinaus in Richtung Bad. Es wunderte Leandra nicht, dass Papa seine Frau wieder einmal in Schutz nahm.

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