Marion Forster-Grötsch

Leandra steht auf

Leandra steht auf

„Leandra, mein Engel! Aufstehen! Es ist schon spät! Heute willst du doch sicher nicht zu spät zur Schule kommen, oder?“, rief eine fröhliche Stimme von unten.
„Mama, hast du eine Ahnung!“, dachte Leandra laut und warf energisch ihre Bettdecke zur Seite. Langsam richtete sie sich auf und stampfte mit ihren Füßen auf den eichenen Parkettboden. Leandra blieb noch einen Moment lang auf ihrem Bett sitzen.
„Ich gäbe alles dafür, nicht mehr dorthin gehen zu müssen. Ich hasse diese Schule!“, presste das Mädchen zwischen seinen Lippen hervor. „Und noch mehr gehen mir diese sechs Wochen Sommerferien auf die Nerven!“
Wütend schlug Leandra mit ihrer Faust gegen die Matratze.
Es war der letzte Schultag vor den Sommerferien.
„Jedes Kind freut sich auf die lange Zeit ohne Schule“, schoss es Leandra durch den Kopf. „Aber ich bin nicht normal. Und Freunde habe ich auch keine.“
Schon purzelt eine dicke Träne aus ihren Augen und kroch langsam die rosigen Wangen hinunter.
Ein leises Klopfen an der Zimmertüre unterbrach Leandras deprimierende Gedankenspiele.
Schnell wischte sich das Mädchen das verräterische Nass aus dem Gesicht. Langsam wurde die Türklinke nach unten gedrückt.
Leandra erkannte sofort dieses ihr so vertraute, spitzbübische Lächeln.
 „Papa!“, rief sie laut und war mit einem Satz auf den Beinen. Glücklich sprang das Mädchen auf  seinen Vater zu und fiel ihm stürmisch in die Arme.
Es war schön, ihn nach dem gestrigen Ereignis wieder lachen zu sehen…
 

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