Marion Forster-Grötsch

Leandra erwacht ....

1. Leandra erwacht...

Verschlafen öffnete Leandra ihre Augen. Die Morgensonne kitzelte das Mädchen auf der Nase. Missmutig blinzelte es in die Richtung des magentafarbigen Vorhanges im Kinderzimmer, der versuchte, den honiggelben, fröhlichen Schimmer der warmen Julisonne etwas zu dämpfen.
«Ich hasse diese Sonne!», dachte Leandra laut und stieß einen Seufzer aus.  
Sie wusste, dass man sie wegen dieser Äußerung für sehr sonderbar halten musste. Zum Glück waren ihre Klassenkameraden nicht in der Nähe.
«Die denken sowieso alle, dass ich nicht ganz dicht in der Birne bin. Wieso ist ein 14-jähriges Mädchen nur solch ein Miesepeter», brummte sie vor sich hin und drückte ihr Schmusekissen fest an ihre Brust.
Um sich selbst etwas aufzumuntern, versuchte Leandra die Dinge aufzuzählen, auf die sie mächtig stolz war.
Sie biss auf ihre Unterlippe und streckte den Zeigefinger aus.
«Also, da wären zuerst einmal…».
Was denn bloß? Leandra blickte sich in ihrem Kinderzimmer um.
«Ja, die supertolle pinkfarbige Wand, die Papa letzte Woche gestrichen hat! », sagte sie lächelnd.
Dann verzog sie das Gesicht. Leandra wusste, dass es total lächerlich war, sich über eine bunte Wand zu freuen!
Leider gab es viel zu viele Probleme in ihrem Leben, die die paar wenigen schönen Dinge um Welten überwogen…
 

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